Eisbaden versus Eissauna: Was ist der Unterschied zwischen Eisbaden und einer Eissauna (Kryosauna, Ganzkörperkältetherapie)? Wie wirkt sich die Therapie auf eine Trainingseinheit aus?

Eisbaden versus Eissauna: Viele Menschen schwören darauf, das Eisbaden gesund sei und einen positiven Einfluss auf den Körper habe. Doch wie unterscheidet sich das Kälte-Baden von der Kältesauna?

Eisbad und Leistungssport

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Während eines Eisbades kämpft Ihr Körper gegen eine durchdringende, konstant kalte, physische Kälte an. Das kalte Wasser kühlt hierbei kontinuierlich den Körper von Außen nach Innen aus. Der Organismus versucht durch Aktivierung seiner Mikro-Blutzirkulation gegen die Auskühlung zu regulieren. Durch Weitstellung der Gefäße in der Peripherie wird warmes Blut in die Extremitäten geleitet, um diese zu erwärmen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Hierdurch entsteht ein großer Wärmeverlust und die Auskühlung wird sogar beschleunigt. Der Körper kommt mit der Wärmeproduktion nicht nach. Die Folge ist, dass Muskeln und Gewebe erstarren und sogar erfrieren können. Die Kälte dringt dann schließlich von der Oberfläche auf den Körperkern ein. Dennoch sinkt die Gewebetemperatur nicht unter die Wassertemperatur und liegt somit meist nicht unter 5°C.

Steife Muskeln und Sehnen sind die Folge. Wenn der Körper komplett bis ins Innerste auskühlt, hat er sogar Schwierigkeiten, wieder seine normale Kerntemperatur herzustellen. Die große Gefahr von Eisbaden ist somit, dass der Körper zu stark auskühlt und der Sollwert der Körpertemperatur sinkt (Hypothermie).

Nach 15-20 Minuten Eisbaden, kühlt das Gewebe so stark ab, dass dadurch Muskeln an Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit verlieren. Bis die Muskeln wieder Ihren normalen Zustand erreicht haben, kann es einige Stunden lang dauern.

Daher kann nach einem Eisbad nicht direkt wieder ein belastendes Training aufgenommen werden, sondern sollte wenn am Ende einer Trainingseinheit erfolgen, so dass ausreichend Regenerationszeit eingeplant wird. Außerdem ist es unangenehm im Eis zu baden, da das Wasser nicht nur den Körper umschließt, sondern auch stärker Temperaturen überträgt und sich somit für uns kälter anfühlt. Als Folge ist unangenehmes Frieren meist vorprogrammiert.

Eissauna (Kryotherapie) und Leistungssport

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Durch eine Eissauna-Sitzung wird das Gewebe radikal auf den Gefrierpunkt runtergekühlt, so dass dem Gehirn eine lebensbedrohliche Gefahr simuliert wird. Das Gehirn leitet auf den starken Kältereiz Regulationsprozesse ein. Dadurch entstehen viele positive Effekte während der Sitzung. Das Blut wird mit Hormonen, Enzymen und Sauerstoff angereichert. Desweiteren fokussiert sich die Durchblutung direkt auf die inneren Organe, die somit stärker durchblutet werden.

Unmittelbar nach einer kurzen Kryosauna-Sitzung von 2-3 Minuten erweitern sich rapide die Blutgefäße (Vasodilatation), so dass das Blut schnell zurück in das periphere Gewebe beispielsweise der Arme und Beine gelangt. Hier findet nun eine stärkere Feingewebsdurchblutung statt, welche das Muskelgewebe mit reichlich Sauerstoff versorgt und Schlackenstoffe schneller abtransportiert. So kann nach einer Trainingseinheit das Muskelgewebe deutlich schneller regenerieren und vor einer Trainingseinheit die Leistungsfähigkeit durch die höhere Sauerstoffsättigung gesteigert werden.

Der Körper setzt außerdem Endorphine frei, was zu einer Stimmungsverbesserung und gutem Gefühl führen kann. Bei der Ganzkörper-Kryotherapie kühlt weder das Gewebe noch Muskeln aus. Sie frieren nach einer Anwendung nicht und sind sofort wieder voll belastbar.

Übersicht: Vergleich zwischen Eisbaden versus Eissauna

 

Eisbaden versus Eissauna
Unterschiede Eisbaden Eissauna
Anwendung durch Kaltes Wasser Extrem trockene, kalte Luft
Temperatur Wirkungsgrad auf die Haut 0 bis 15°C -140 bis -170°C
Temperatur im Gewebe meist nicht weniger als 5°C um den Gefrierpunkt
Behandlungszeit wenige Minuten je nach Trainingsgrad bis zu 20 Minuten 2-3 Minuten; Training ist hier nicht notwendig
Komfortabilität sehr niedrig: kostet eine größere Überwindung und regelmäßiges Üben sehr hoch: die extrem trockene Kälte ist sehr gut auszuhalten
Körperreaktion Warmes Blut wird in die Gliedmaßen gepumpt (Extremitäten) Durchblutung fokussiert sich auf während der Anwendung auf die inneren Organe. Danach öffnen sich die Gefäße und die Durchblutung in den Extremitäten steigt stark an.
Blutanreicherung nein ja
Hämoglobinverstärkung nein ja
Veränderung der Bluttemperatur sinkt steigt
Verstärkt die Blutzirkulation Nein Ja
Verstärkt die Feingewebsdurchblutung Nein Ja
Stärkt das Immunsystem ggf. Ja
Risiko der Körperauskühlung (Hyperthermie) Ja Nein
Endorphin Ausschüttung Nein Ja
Trainingsbereit Erst nach mehreren Stunden Sofort
Verbessert das Hautbild Nein Ja
Verbessert die Kollagenproduktion Nein Ja